2. Symposium „Klimaschutz durch Grün in der Stadt“

Den Auftakt der Reihe spannender Vorträge machte Prof. Dr. Christoph Beck von der Universität Augsburg, der die Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt und auf die Gesundheit erforscht. Er erklärte die unterschiedlichen Faktoren, die zur Entstehung von Hitzestress beitragen und wie sich diese durch gut geplante Begrünung deutlich abmildern lassen. Besonders dicht bebaute und wenig begrünte Stadtteile sind schon jetzt im Sommer bis zu 5 Grad wärmer als der Stadtwald. Sein Fazit: Urbanes Grün kann signifikant dabei helfen!

Annette Vedder, Leiterin des AGNF, stellte die Pläne der Stadt für die Klimaanpassungen vor. Unter anderem durch Begrünungen und Trinkbrunnen sollen kühle Orte, sogenannte „Klimaoasen“, entstehen. Bis 2027 sollen mindestens 470 Bäume gepflanzt werden, auch in der Innenstadt und nördlichen Altstadt und die Wasserversorgung der Stadtbäume durch ein EDVgestütztes Gießmanagement verbessert werden. Dafür wird die Stadt Augsburg durch das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ mit 8 Millionen Euro unterstützt.

Armin Bauer, ebenfalls vom AGNF, stellte Augsburgs Schritte zur „Schwammstadt“ vor. Eine Schwammstadt schützt vor Hochwasser bei Starkregen und speichert Wasser für Dürreperioden – sie bewahrt also vor den Konsequenzen zweier Extremwetterereignisse, die durch den Klimawandel in Zukunft häufiger auftreten werden. Damit Augsburg Schwammstadt werden kann, muss Regenwasser versickern können und nicht verschmutztes Wasser vermehrt ins Grundwasser statt in die Kanalisation geleitet werden. Die Grundwasserneubildung muss verbessert werden. Dürreperioden im Sommer erfordern eine Überdeckung von Tiefgaragen von mindestens 1,2 m, um das Grün auf diesen Flächen zu halten.

Nach der Pause war ein Vortrag von Förster Olaf Schmidt über nicht-heimische Baumarten aus Sicht der Vogelwelt zu hören. Viele heimische Baumarten werden den Klimaveränderungen nicht dauerhaft standhalten können, weshalb es unvermeidlich sein wird, klimaresilientere Baumarten zu pflanzen. Wenn aber gleichzeitig die heimischen Vogelarten bewahrt werden sollen, muss darauf geachtet werden, dass diese neuen Bäume genug Nahrung und Unterschlupf bieten. Stets ist zu prüfen, welche Baumart sich wo am besten eignet. Die gute Nachricht lautet, dass dies möglich sein wird.

Den fünften Vortrag des Tages hielt Dr. Eberhard Pfeuffer. Es war eine schonunglose Darstellung dessen, was der Klimawandel bereits angerichtet hat und wie es aktuell um Flora und Fauna im Augsburger Umland steht. Die Folgen des Klimawandels sind bereits vor unserer Haustür zu beobachten, stellt Pfeuffer fest. Wärmeliebende Pflanzenarten, Insekten und Vögel aus nah und fern siedeln sich an, einheimische kälteliebende Arten verschwinden. Lösen sich da in großen Zeitspannen evolutions-biologisch entstandene Zusammenhänge schlagartig auf? Der Lech habe sich, das zeigen Zeitreihen seit 1898 bereits um 2,8 Grad erwärmt, die Folgen der bislang leider ungebremsten Klimakatastrophe seien nicht absehbar.

Am Ende stellte Marie Oeffling ihre Masterarbeit über Umweltbildung zum Thema Stadtgrün vor. Sie analysierte, was in Augsburg bereits dafür getan wird und wo es noch Potentiale gibt. Oeffling appellierte, bei der Umweltbildung wichtige Gruppen wie Jugendliche oder Zugewanderte besser zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Akteuren könnte hierfür hilfreich sein.

Der BN will Nachbesprechungen der Tagung organisieren, um weitere Schritte für mehr Grün in der Stadt anzugehen. BN wie Grünordnungsamt wollen diese Tagungsreihe fortsetzen.

Unter folgendem Link finden Sie Präsentationen unserer Referierenden:

bn-kg-schwaben.windcloud.de/s/8bTCjtik9MpNE4j