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Rundbriefe der Kreisgruppe

Das Leben eines Stars

Sein Gesangsrepertoire ist vielfältig, seine CD im Handel erhältlich, er verspottet gerne andere, ist polygam, nie alleine und hat eine Vorliebe für Großstädte. Wer er ist? Ein Star. Gestatten, Sturnus vulgaris, einer der häufigsten Vögel der Welt. 20 bis 70 Gesangselemente nutzt das Männchen: Pfeifen, Zischen, Schnalzen oder auch Schnurren kann aus einem Starenschnabel ganzjährig zu hören sein. Für die Gesangs­darbietung wird dabei oft ein exponierter Standort bevorzugt und ergänzt durch Sträuben des Gefieders und Flügelflattern.

Bekannt ist der Star aber auch für seine Imi­tationskünste. Egal ob Mensch oder Vogel, Hundegebell oder Rasenmäher – der Star ist in der Lage, all diese Geräusche nachzu­ahmen. Technisch ist der Vogel ganz up to date, denn auch die Klingeltöne von Mobil­telefonen sind eine Selbstverständlichkeit.

Um Feinde zu vermeiden, leben die Tiere ganzjährig in Gruppen und zum Teil in riesigen Schwärmen. Diese Starenschwärme sammeln sich nachmittags an einem Vorsammelplatz, um dann zum nächtlichen Schlafplatz zu fliegen. Dabei kann ein großer Schwarm mit mehreren Tausend Tieren aus der Entfernung einem Tornado ähneln, mit einer Wolke von Vögeln über dem ausgewählten Schlafplatz und einem Schlauch aus hinunterfliegenden Staren. Da die Tiere eine Vorliebe für Stadtzentren zeigen – etwa am Münchener Stachus oder am Berliner Dom (wo bis zu 40.000 Stare übernachten), können sie für einiges Aufsehen sorgen, bis sie sich dann für den Winter auf ihre Reise nach Südeuropa und Nordafrika machen. Beeindruckend zu beobachten sind die Manöver des Schwarms bei der Annäherung eines Flugfeindes. Blitzschnell kann er dann eine Kugelform ausbilden, die pulsiert oder Wellen bildet. So ist jeder einzelne Vogel schwerer angreifbar.

Bei der Nahrungssuche nutzt der Star das sogenannte Zirkeln: Er bohrt seinen Schnabel in den weichen Boden, sperrt ihn auf, um das Loch zu erweitern, sieht hinein und pickt Nahrung heraus. Bei der Fortpflanzung führen die Stare eine Brutehe und sind häufig polygam. In einem Extremfall wurden in Frankfurt bei einem Männchen fünf Bruten mit vier verschiedenen Weibchen beobachtet. Von Menschen wurde der Star früher als Haustier gehalten und auch gegessen.

Beobachtungstipp

Zur Beobachtung der Stare bieten sich besonders deren Schlafplätze an. Diese sind vor allem in Schilfgebieten und dichten Strauch- oder Baum­gruppen zu finden. Da die Vögel mitunter Stadt­zentren zum Schlafen auswählen, kann man auch vor der Haustür Glück haben.

Und für alle, die sich schon einmal auf den Gesang des Stars einstimmen möchten: 
www.vogelwarte.ch oder
www.vogelstimmen-wehr.de