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Rundbriefe der Kreisgruppe

Presseberichte - und Stimmen


9.10.2024 - Pressemitteilung BUND Naturschutz Bobingen zum Gewerbegebiet Wehringer Auwald

Bezug SZ vom 6.9.24 (Aufforstung, Rodung und Hagelschlag v. Elmar Knöchel)

In dem Artikel erhält Bürgermeister Manfred Nerlinger ausführlich Gelegenheit, die von ihm getroffenen Maßnahmen zur Entwicklung des künftigen Gewerbegebiets Auwald Wehringen, für das 4 Hektar Wald in unmittelbarer Nachbarschaft der Bobinger Siedlung weichen mussten, in positivem Licht darzustellen.

Aus der Sicht des BUND Naturschutz Bobingen, der seinerzeit die von fast 2000 Menschen unterzeichnete Petition „Gegen Waldvernichtung“ startete, ist diese Darstellung teilweise unkorrekt und irreführend. Der BUND Naturschutz sieht sich daher zu einigen Klarstellungen und Anfragen veranlasst.

1. Entgegen der Behauptung des Bürgermeisters handelte es sich bei der gerodeten Fläche keineswegs um eine zum Absterben verurteilte reine Fichten-Monokultur. Vielmehr waren die Mitte und die Randbereiche mit Laubwald bestanden. Beleg dafür sind sowohl die Luftbilder als auch auch die nach der Rodung aufgestapelten dicken Buchen- und Eichenstämme (s. Bild in der Anlage). Der Weichholz-Niederwald im Süden beherbergte dank seines hohen Anteils an Totholz fast 200 teilweise sehr seltene Käferarten (Klaus Kuhn, Berichte des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben, Band 127, 2023, S. 89-103). Beide Teilflächen und in gewissem Maße auch der Fichtenbestand zeigten reichlichen Aufwuchs von Jungbuchen und Ahorn (s. Bilder in der Anlage); den Waldumbau, den die Gemeinde Wehringen jetzt durch Anpflanzungen anstrebt, hätte die Natur dort kostenlos bewerkstelligt.

2. Bürgermeister Nerlinger „betont, dass weitere Maßnahmen geplant seien, aber die Gemeinde noch auf die Genehmigung durch das Landratsamt warte. Sobald diese erteilt werde, würden auch die ausstehenden Flächen bepflanzt“ (Artikel SZ). Wer das liest möchte meinen, dass die Gemeinde hier eine freiwillige Leistung erbringe. Tatsächlich aber hat sie bereits im Februar 2023 über die durch den Bebauungsplan gesetzten Grenzen hinaus gerodet und im Verlauf des Jahres noch weitere geschützte Biotope zerstört. Als daraufhin der BUND Naturschutz über einen Anwalt Anzeige erstattet hatte, verpflichtete das Landratsamt die Gemeinde zur Vorlage eines Plans für zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen. Von daher liegt die Vermutung auf der Hand, dass die vom Bürgermeister erwartete Genehmigung des Landratsamts davon abhängt, ob die geplanten Wehringer Aufforstungen die eigenmächtige Beseitigung der Biotope ausreichend kompensieren; Rechtsanwalt und BUND Naturschutz haben jedenfalls bis dato keine amtliche Information zu diesen Kompensationsmaßnahmen erhalten.

3. Wenn das Landratsamt die Fläche im Januar 2023 aus dem Altlastenkataster entlassen und so die Rodung ermöglicht hat, wieso mussten dann im Nachhinein noch Betonteile auf Kontaminierung untersucht werden? Warum werden diese im Altlastengutachten nicht genannt?

Auf die Möglichkeit der Verseuchung der Fläche durch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gehen weder der Bebauungsplan noch das Altlastengutachten ein. Dass das Gelände, wie jetzt berichtet, Ziel von Bombenangriffen der Alliierten war, konnten doch vor 20 Jahren, als der erste Bebauungsplan erstellt wurde, noch viele Zeitzeugen berichten! Laut SZ vom 7.6.24 „wurde von Anfang an mit einer Belastung des Geländes durch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gerechnet“. Wieso kommt das erst jetzt, nämlich mit dem Zeitungsartikel vom 7.6.24 („Splitterbomben im Wehringer Auwald gefunden“ v. Elmar Knöchel), an die Öffentlichkeit? Im genannten Zeitungsartikel begründet Bürgermeister Nerlinger auch das Betretungsverbot mit der von Munitionsresten ausgehenden Gefahr. Wieso hat man dann, wenn diese angeblich von Anfang an bekannt war, im Februar 2023 schwere Holzerntemaschinen auf dem Gelände herumfahren lassen? Was hätte da passieren können! Die Öffentlichkeit, vor allem die Einwohnerschaft in der Bobinger Siedlung, hat hier ein Recht auf eine Erklärung! Interessant wäre auch eine Offenlegung der Kosten für die Kampfmittelbeseitigung, für die Steuerzahlende aufkommen müssen. 

Die Wetterextreme der letzten beiden Jahre haben mit aller Deutlichkeit gezeigt, was für eine ökologische Fehlentscheidung die Gemeinde Wehringen getroffen hat. Die Ersatzpflanzungen werden erst in vielen Jahren die ökologische Leistung des ausgewachsenen Waldes erbringen, und dort wo sie vorgenommen wurden, gleichen sie den Nachteil für die Menschen der Siedlung nicht aus. Wenn auch der Schaden für Klima und Artenvielfalt nicht mehr rückgängig zu machen ist, sollte wenigstens von Seiten der Gemeinde Wehringen ehrlich und transparent argumentiert werden anstatt selbstgerecht schönzufärben!

Verantwortlich für den Inhalt: Peter Roth, Schriftführer des BUND Naturschutz Bobingen


Baumpflanz-Aktion mit Viertklässlern am 11.11.2023

Im  Rahmen  der  Schulpastoral  hat  die  Religionslehrerin  Andrea  Dudella  die Viertklässler zu einer Baumpflanz-Aktion eingeladen. weiter



Artikel eschienen 12.11.2021 in der AZ

Kaum ein Spaziergänger im Singoldpark ahnt, dass er mitten in den Revieren verschiedener Biberfamilien unterwegs ist. Von der südlichen bis zur nördlichen Stadtgrenze sind die Ufer der Singold fast lückenlos von Bibern bewohnt. Auch an der Wertach und am Anhauser Bach im Ortsteil Reinhardshausen haben sich Biber niedergelassen. Damit das Zusammenleben von Mensch und Biber reibungslos verläuft, arbeiten in Bayern zwei vom Bund Naturschutz (BN) angestellte hauptamtliche Bibermanager und zahlreiche ehrenamtliche Biberberater in den Kommunen.  ... Weiter lesen

 


„Was passiert mit den Waldberger Friedhofsbäumen?“

Leserbrief zu dem Beitrag von Elmar Knöchel in SZ vom Freitag, den 19.6.2020, S. 35

Es ist erschreckend, dass es in einer Zeit der Hitzesommer und des fortschreitenden Rückgangs der Insekten- und Vogelwelt immer noch Leute gibt, die Bäume mehr als Problem denn als wichtigen Beitrag zur Lösung wahrnehmen. Die Argumente, mit denen anscheinend manche Waldberger nach einer Beseitigung ihrer gesunden und kräftigen Friedhofsbäume rufen, sind gerade im ländlichen Raum vielerorts seit Jahrzehnten hörbar, stichhaltig allerdings sind sie nicht.

Auch verschattete Gräber lassen sich schön bepflanzen und erfordern obendrein weniger Gießarbeit. Eine Verstopfung von Dachrinnen durch Laub könnte sehr einfach durch Einlage von Sieben verhindert werden. Wenn man Schäden an der Fassade des Leichenhauses befürchtet hat, hätte man die nicht sehr hoch hängenden Rinnen ohne großen Aufwand auch selbst mit Handschuhen und Leiter reinigen können, anstatt ein halbes Jahr lang auf den Einsatz des Bauhofs zu warten.

Gerade die alten Bäume verleihen einem Friedhof seine besondere Beschaulichkeit. Im Herbst mahnen die fallenden Blätter an die Vergänglichkeit, im Frühling wecken der neue Austrieb und der Gesang der Vögel die Hoffnung an ein Fortleben nach dem Tod. In den Städten sind Friedhöfe zumeist schattige Parks, die ihre Besucher, durch das Blätterwerk von Lärm und Hitze abgeschirmt, zu längerem Verweilen einladen; ein wunderbares Beispiel bietet der evangelische Friedhof an der Haunstetter Straße. Viele Menschen haben heute den Wunsch nach einer Bestattung in einem Friedwald.

Wir hoffen auf ein Umdenken! Bäume überleben uns Menschen um ein Vielfaches – wenn wir sie denn lassen! -  und verdienen unsere Ehrfurcht und Dankbarkeit.

Für den Vorstand des BUND Naturschutz Bobingen
Ottmar Vellinger
Veronika Schwarzenberger
Peter Roth


Dreißig Jahre Bund Naturschutz in Bobingen

Jahreshauptversammlung des Bund Naturschutz Bobingen am 11.1.2018

Zahlreiche Mitglieder und Gäste konnte Ottmar Vellinger, der langjährige Vorsitzende der Ortsgruppe Bobingen im Bund Naturschutz begrüßen, darunter Bürgermeister Bernd Müller, die Stadträte Waltraud Wellenhofer und Edmund Mannes, Vertreter benachbarter BUND-Ortsgruppen mit dem Kreisvorsitzenden Johannes Enzler und den Vorsitzendendes Bobinger Gartenbauvereins Peter Mannes.

In seinem Grußwort würdigte Bürgermeister Müller den Bund Naturschutz als wichtigen kritischen Dialogpartner der lokalen Politik, der seine Beiträge immer sachlich und konstruktiv vorbringe. Kritik äußerte er an der Aufgabe der Klimaziele bei den Berliner Koalitionsgesprächen, an der Glyphosat-Entscheidung des Landwirtschaftministers undplädierte für mehr Schutz der Insekten. Die Stadt Bobingen leiste hier ihren Beitrag, indemsie auf geeigneten Flächen Wildwuchs zulasse, wofür leider hätten nicht alle Bürger Verständnis hätten. Hier tue mehr Aufklärung und Information not.

Veronika Schwarzenberger berichtete über die Jugendarbeit. Derzeit gebe es nur Aktionen mit den Kleinen, für die Betreuung der Älteren werde immer noch eine interessierte Person gesucht.

Hartmut Schütze zeigte als Bobinger Biberbetreuer Bilder der recht aktiven Nagetiere und betonte, dass der Biber hier keine Probleme mache. Bei den Mitarbeitern des Bauhofsfinde er stets Unterstützung durch biberfreundliche Pflege der Singoldufer.

Anschließend trug der Vorsitzende Ottmar Vellinger den Jahresbericht 2017 der Ortsgruppe vor. Die Mitglieder pflegen eine Streuobstwiese und haben eine Holunderpflanzung angelegt. Außerdem verwerten sie Äpfel von Bäumen, die von ihren Besitzern nicht genutzt werden. Immer wieder werden sie angesprochen, wenn es um den Protest gegen Baumfällungen geht. Leider sind ihnen hier, auch wegen des Fehlens einer Baumschutzverordnung in Bobingen, oft die Hände gebunden. Ein buntes Angebot von Vorträgen trug zur Information und Meinungsbildung in Umweltfragen bei: Photovoltaik, ökologischer Zustand des Lechs, Nützlinge und Schädlinge im Hausgarten, Heilpflanzen. Im Grabener Gewerbegebiet gestaltete die Ortsgruppe auf Bitten einer Firma in unzähligen Arbeitsstunden zwei große Insektennistwände - völlig ehrenamtlich und ohneeine materielle Gegenleistung!

Der Kreisvorsitzende Johannes Enzler lobte anschließend die Bobinger Ortsgruppe als eine der aktivsten im Landkreis. Schwerpunktthemen der Kreisgruppe in diesem Jahrseien ökologische Stadtentwicklung, die Gewährleistung von Mobilität ohne großen Landverbrauch und der mögliche Beitrag der Landwirtschaft zum Artenschutz. Auch in Bobingen seien Landwirte gesucht, die sich an dem Projekt Wildlebensraumberater beteiligten. Im zweiten Teil des Abends blickte Ottmar Vellinger in einem Vortrag auf dreißig Jahre des Bestehens der Ortsgruppe Bobingen zurück. Gegründet wurde die Gruppe 1987 durchden damaligen Kreisvorsitzenden und letzten Sommer verstorbenen Dr. Rudolf Zinsmeister aus Straßberg. Seitdem ist sie von 80 auf 394 Mitglieder angewachsen. Von Anfang an lag ein Schwerpunkt in der Schaffung von Biotopen: Anlage einer Streuobstwiese und einer Benjeshecke, Ausbaggerung des verlandeten Diebelbachweihers und Renaturierung der ihn umgebenden Feuchtwiese mit Weidenfläche. Hartmut Schütze sorgt als Biberberater dafür , dass der Nager keine Probleme macht und wurde dafür von der Umweltministerin Ulrike Scharf ausgezeichnet.

Ohne Erfolg blieb leider die Mitte der 90er Jahre intensiv betriebene Bemühung, die Altlasten aus der Munitionsfertigung im Zweiten Weltkrieg zu erfassen und möglichst eine Sanierung der am schlimmsten betroffenen Flächen zu erreichen. Ebenfalls scheiterte dasProjekt, Teile des Singoldufers ökologisch aufzuwerten, an den komplizierten Eigentumsverhältnissen mit einer Vielzahl von Anliegern und bürokratischen Hürden. Ein weiterer Schwerpunkt lag immer in der Umweltbildung. 15 Jahre lang existierten feste Jugendgruppen. Unzählige Vorträge und Exkursionen zu den verschiedensten Themenwurden organisiert: Artenschutz, Energie und Klima, Landwirtschaft und Essen , Landschaftsverbrauch, Müll ... Betriebe aus der Sparte Umweltschutz und Recycling wurden besichtigt. Die seit Anfang bestehenden Gartenflohmärkte sind eine Erfolgsgeschichte.

"Was haben wir in 30 Jahren erreicht?" fragte Ottmar Vellinger abschließend. Seine Antwort: "Unsere Gedanken an die Jugend vermitteln - das haben wir viele Jahre versucht und tun es jetzt noch. Hier habe ich ein gutes Gefühl, dass die Saat aufgeht. Gerade das, was in Vorträgen vermittelt wird, kann nicht gemessen werden. Wir haben versucht, Themen die zukunftsweisend sind, frühzeitig aufzugreifen und ein Bewusstsein dafür zuschaffen. Die Aufgaben werden nicht weniger und nicht leichter. Inzwischen haben die meisten mitbekommen, dass die Bereiche Biodiversität und Klimawandel unser Lebengrundlegend verändern, verschlechtern oder gar vernichten können. Der schwierigste Teil der Aufgabe ist, unseren Mitmenschen zu vermitteln, dass wir das Thema "gutes Leben" nicht mit viel Konsum gleichsetzen können. Auch hier sind Vorbilder gefragt - Menschen, denen das Leben gelingt und die glücklich sind mit eingeschränktem Konsum und einer nachhaltigen Lebensweise. Für mich kann ich sagen - ich würde die BN-Arbeit wieder zu meiner Aufgabe machen".