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Wertach
zuletzt aktualisiert: 29.11.2017
Projekt „Wertach vital“ in Pfersee
4. Realisierungsabschnitt (B17- Brücke bis Ackermannwehr)
Am 19.10.16 wurde das Planfeststellungsverfahren Wertach vital II eröffnet.
Die BN-Stellungnahme ist erfolgt.
Der Planfestellungsbeschluss liegt noch nicht vor!
Planung:
- 4 km neue Deiche müssen gebaut werden.
- Die Wertach wird bis zu 100 m Breite aufgeweitet.
- Zur Sohlsicherung wird wieder ein offenes Deckwerk eingebaut.
- Die Sohle wird um bis zu 2 m auf das Niveau von 1999 angehoben.
- Anbindung Vorlandrinnen, Verlegung vom Radegundisbach.
- Rohre unter dem Uferweg werden die Waldrinnen speisen.
- Verlegung von Kleingärten (1.Zeile)
- Hinter den neuen Deichen werden Deichverteidigungswege gebaut
Umweltplanung:
- Umweltverträglichkeits-Vorprüfung
- Fachgutachten Artenschutz
- Landschaftspflegerischer Begleitplan
- Ersatzmaßnahmen
Hydrologie – Niederschlag-Abfluss-Modell (Abflussmengen)
Hydraulik – Wasserspiegellagenmodell (maximale Wasserspiegel -> Bemessung)
Grundwasserhydraulik – Grundwassermodell (Grundwasserstände bei Wertach-Hochwasser)
Baugrund, Grundstücksverzeichnis, Bauwerksverzeichnis, Massen und Kosten
Zeitplan:
- Februar/März 2015 Abstimmung der Planungen
- April 2015 Einreichung der Planfeststellungsunterlagen/-antrag
- Frühjahr 2016 Planfeststellungsbescheid
- Baubeginn könnte dann 2017 sein
Verkürzter Auszug aus dem Protokoll der 32. Wv-Bürgergruppensitzung vom 26.11.14
Bernhard Uffinger
Pressemitteilung des Landschaftspflegeverbands der Stadt Augsburg
Mehr Platz für Orchideen und andere Naturkostbarkeiten.
Augsburg. An den Ufern der Wertach sollen artenreiche Wiesen entstehen. Der Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg wird ab diesem Jahr die Pflege übernehmen.
„Wertach vital“ ist eines der umfassendsten Fluss-Renaturierungsprojekte in Bayern. Seit dem Baubeginn im Herbst 2000 hat das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth den ersten Abschnitt vollständig fertiggestellt. Zwischen der Staustufe Inningen und dem Ackermannwehr wurde die Wertach deutlich aufgeweitet. Jetzt hat der Fluss nicht nur mehr Platz, es entstanden auch neue Lebensräume für selten gewordene Bewohner der Flussaue. Einer dieser Lebensräume sind die Kiesufer. Hier wachsen vor allem Spezialisten, die sowohl Hitze und Trockenheit als auch gelegentliche Überschwemmung gut vertragen können.
„Wertach Vital hatte zum Ziel, die Sohle der Wertach zu stabilisieren, den Hochwasserschutz zu verbessern und gleichzeitig auch der Natur etwas zurückzugeben. Wir haben wissenschaftliche Begleituntersuchungen in Auftrag gegeben, die belegen, dass es tatsächlich wieder mehr Arten an und in der Wertach gibt“, freut sich Timo Krohn vom Wasserwirtschaftsamt. Doch ganz ohne Pflege geht es nicht. Wenn sich Orchideen & Co an der Wertach dauerhaft ansiedeln sollen, dann müssen die entsprechenden Uferabschnitte regelmäßig gemäht werden.
Dafür hat das Wasserwirtschaftsamt einen Pflege- und Entwicklungsplan aufgestellt der zukünftig in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg umgesetzt wird. „Mit dem Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg haben wir jetzt einen kompetenten Partner gewonnen“, ist Krohn überzeugt. Seit bald 20 Jahren betreut der Verband Biotopflächen im Stadtgebiet. Zu den bekanntesten Flächen gehört die Königsbrunner Heide.
„Die Wertachufer haben sehr viel Entwicklungspotenzial“, ist Geschäftsführer Nicolas Liebig überzeugt. Er erklärt die Strategie: „Bereiche, in denen es noch viele Nährstoffe im Boden gibt, mähen wir im Juni. Dort, wo sich bereits die Zielarten wie Orchideen, Ochsenauge oder Tausendgüldenkraut angesiedelt haben, mähen wir erst im August. Unser besonderes Augenmerk gilt den sogenannten Neophyten, wie Goldrute oder Staudenknöterich. Diese Arten sind sehr konkurrenzstark und würden alles Andere verdrängen, wenn wir nicht einschreiten“.
Ab kommender Woche werden einige Abschnitte an den Wertachufern von einem Landwirt aus Inningen nach diesem Vorgehen gemäht. Er wurde zuvor von Liebig eingewiesen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an
Nicolas Liebig
Geschäftsführer Landschaftspflegeverband Stadt Augsburg e.V.
Telefon: 0821 / 324-6054
E-Mail: n.liebig@lpv-augsburg.de
zuletzt aktualisiert: 01.06.2014
„Wertach vital“ - Auszüge aus einem Bericht des Wasserwirtschaftsamt Donauwörth
Vorgeschichte:
Um 1860 begann der umfassende Ausbau der Wertach. Im Sinne der damaligen gesellschaftlichen Wertvorstellungen galt es, zusätzliche landwirtschaftliche Produktionsflächen zu schaffen und den Hochwasserschutz durch einen beschleunigten Abfluss zu verbessern. Die Wertach wurde diesen Zielvorstellungen folgend in ihrem Lauf begradigt, sie wurde links und rechts durch Deiche fixiert und ihre Ufer mit Steinschüttungen befestigt. Zudem wurde zur Nutzung ihrer Wasserkraft der Wertach durch die Anlage von Seitenkanälen Wasser entzogen und unterhalb von Wasserkraftanlagen wieder eingeleitet. Im Oberlauf der Wertach wurden Staustufen errichtet.
Folgen:
Durch die Eindeichung der Wertach ging ihr natürlicher Rückhalteraum verloren, die Abflüsse wurden beschleunigt abgeführt. Durch die Staustufen wurde der natürliche Geschiebetrieb unterbunden. Die Wertach tiefte sich über die Jahre zunehmend ein. Heute ist die Wertach ein gestreckt fließender, kanalisierter und strukturarmer Fluss mit steilen Ufern, ohne Vorländer und Auen.
Der Hochwasserschutz an der Wertach im innerstädtischen Bereich entspricht nicht den heutigen technischen Anforderungen, das Schutzziel eines HW100 zzgl. eines Freibordes von 1,0 m wird nicht erreicht. Zudem sind an der Wertach starke Eintiefungserscheinungen zu beobachten. So grub sich die Wertach im Innenstadtbereich von Augsburg allein beim Augusthochwasser 2005 um durchschnittlich 0,5 m in die Tiefe. Daher beantragte der Augsburger Stadtrat beim Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, der zuständigen Behörde für den Hochwasserschutz und die Gewässerentwicklung an Gewässern l. Ordnung, entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Projekt „Wertach vital“:
Schon vor dem schadensträchtigen Pfingsthochwasser 1999 wurde das Projekt „Wertach vital“ für die gesamte Wertach vom Freistaat Bayern in Angriff genommen, um die Wertach wieder in einen natumäheren Zustand zu entwickeln, die Flusssohle zu stabilisieren und den Hochwasserschutz zu verbessern. Das Projekt Wertach vital wurde in drei Abschnitte untergliedert.
Im Projektgebiet von „Wertach vital I“, welches oberhalb des Ackermannwehres bis zur Inninger Staustufe reicht, laufen bereits seit Jahren Planung und Bau von Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und der Gewässerentwicklung, wie Deichneubau, Deichrückverlegungen, Gewässeraufweitungen und der Bau von Rampen zur Stützung der Sohle.
Im Projektgebiet von „Wertach vital II“, zwischen Ackermannwehr und ehemaligem Goggeleswehr, soll der Hochwasserschutz bis zu einem HW100 zzgl. 1,0 m Freibord sichergestellt, die Verklausungsgefahr an Brücken und Wehren minimiert, das Flussbett gegen weitere Eintiefungen stabilisiert und die Wertach möglichst weitgehend ökologisch aufgewertet werden. Da die Wertach hier in einem städtisch geprägten Umfeld fließt, sollen bei der Um- und Neugestaltung der Flusslandschaft auch städtebauliche Belange Berücksichtigung finden.
Im 1. Realisierungsabschnitt, der sich vom Goggeleswehr bis zur Luitpoldbrücke erstreckt, wurden bereits entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Eine Sohlrampe in Riegelbauweise ersetzt heute das Goggeleswehr, stützt die Flusssohle und stellt die ökologische Durchgängigkeit in diesem Bereich wieder her.
Für das unterhalb des Goggeleswehres gelegene Projektgebiet von „Wertach vital IV“, welches bis zur Mündung der Wertach in den Lech hin reicht, wurde bisher ein Ideenkonzept zur Umgestaltung erstellt. In diesem Abschnitt ist der geforderte Hochwasserschutz sichergestellt. Planungsziele dort sind die ökologische Aufwertung und Durchgängigkeit der Wertach und die städtebauliche Neugestaltung der Uferbereiche.
Die Planung erfolgt als offene Planung mit intensiver Beteiligung der betroffenen Bürger (Bürgergruppe „Wertach vitalII“) und den Trägern öffentlicher Belange (Arbeitsgruppe „Wertach vital II“). Nachdem der 1. Realisierungsabschnitt mit dem Ersatz des Goggeleswehres durch eine Sohlrampe im Jahr 2006 umgesetzt wurde, wird nun der 2. Realisierungsabschnitt zur Genehmigung vorgelegt.
Der 2. Realisierungsabschnitt erstreckt sich in seinen Hauptmaßnahmen vom Ende der bereits 2004 hergestellten so genannten „Musterstrecke" (Fl. km 5+000) bis zur Localbahnbrücke bei Fl. km 5+935. Einzelne ergänzende Baumaßnahmen im Bereich der Flusssohle reichen bis Fl.-km 4+650. Zusammengefasst umfasst die Planung folgende Bestandteile:
1. Maßnahmen im Flussbett zur Sicherung der Sohlstabilität
2. Sicherstellung des Hochwasserschutzes
3. Westliche Uferaufweitung der Wertach mit Anlage eines Uferunterhaltungsweges
Bestehende Verhältnisse:
Der zweite Realisierungsabschnitt ist Teil der Gesamtmaßnahme „Wertach vital II" zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, der Gewässerentwicklung und der Stadtentwicklung an der Wertach im Stadtgebiet von Augsburg.
Der Planungsraum von „Wertach vital II" erstreckt sich vom Ackermannwehr bei Fluss-km 8+275 bis zur Bürgermeister-Ackermann-Straße bei Fluss-km 4+098. Das Gebiet ist in vier Realisierungsabschnitte unterteilt. Der vorliegende zweite Abschnitt erstreckt sich über rund 1,0 km von der oberhalb der Luitpoldbrücke gelegenen Musterstrecke (Fl. km 5+000) bis zur Localbahnbrücke (Fl.km 5+935). Die aktuelle Nummerierung der Planungsabschnitte weicht von der Einteilung in der Vorplanung ab.
zuletzt aktualisiert: 23.04.2014