Holunderhecke
Botanik
Der schwarze, nach seinen Beeren benannte Holunder (sambucus) zählte zu den verholzenden Halbsträuchern, die eine Höhe von bis zu 12 Meter erreichen können. Der Laub abwerfende Strauch fällt im Frühjahr vor allem zur Blütezeit im Mai – Juni, V – VI. Vor allem durch seine zahlreichen Dolden auf. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Stare und Drosseln, die über die reifen Beeren herfallen. Die Steinfrüchte sind für den Menschen roh genossen leicht giftig (Glycosid Sambunigrin) und erzeugen Erbrechen und Durchfall, erhitzt dagegen lässt sich daraus Vielerlei Köstliches herstellen. Die Holunderblüten liefern keinen Nektar, jedoch zahlreiche Pollen (3), sind daher für Bienen wenig interessant, jedoch wichtig für die unterschiedlichsten Käferarten.
Triebe und Äste sind hohl, gefüllt mit weißem Mark, das sich leicht heraus drücken lässt (Holunderpfeifen), in alten Stämmen verwächst sich der Markkanal und es bildet sich sehr hartes, faserarmes Holz.
Viele Namen
Die Bezeichnung Holunder oder Holler hat zweierlei häufige Erklärungen: „Holder darumb, dass seine zweig inwendig hol und voller marck seind“ . Die volkstümliche Erklärung sucht einen Zusammenhang zu Frau Holle (Hollerbusch) und schlägt eine Brücke zur Holda und der germanischen Freya. Der Holunder galt als Schutzbaum für Haus und Hof.
Aberglaube
Neben zahllosen mystischen Einbindungen von Holunder in Lebenssituationen hat der Holunderholzstab Eingang in ein magisches Totenzeremoniell gefunden. Der Sargtischler nimmt das Maß des Toten mit einer Holunderelle, der Fuhrmann des Leichenwagens nutzt als Peitsche einen Holundertrieb. Aus Tirol wird berichtet, dass auf dem Weg zum Friedhof ein Kreuz aus Holunderzweigen voran getragen wird, den „Lebelang“, den man auf den Erdhügel der zugeworfenen Grube steckt.
Medizinischer Nutzen
Heute gelten Zubereitungen aus Blüten und Früchten als Wirksam. Die Blüten enthalten Flavonoide u. a. Stoffe, was als Mittel zum Schweißtreiben eingesetzt wird. Die Früchte enthalten zudem Ascorbin, Zucker, Vitamine und Bitterstoffe, was auch bei Gicht und Rheuma wirksam sein soll.
Bewohner und Nutznießer des Holunder
In morschem Holunderholz siedeln zahlreiche Käferarten. Typisch für alte Stämme und Äste ist der Überzug mit grünen Flechten. Der eindrucksvollste Mitbewohner des Holunders ist das Judasohr, der Holunderschwamm, einer der wenigen essbaren Holzpilze, ja sogar ein vorzüglicher Speisepilz, verwandt mit dem Mu-Err-Pilz.
Die süß duftenden Blütendolden locken weder Schmetterlinge noch Bienen an (kein Nektar), wohl aber Schwebfliegen jeder Art. Die Holunderlaus wird gerne von Libellen bejagt, während Ameisen die Läuse pflegen und zum Absondern eines Honigsaftes animieren.
Stare und Drosseln holen in Scharen die reifen Früchte.
Holunder in der Küche
Als Holunderblütentee, Holunderblütenmilch, Hollerküchle, Blütenzucker, Holundersaft und – sirup, Gelee oder Holunderblütensekt findet Holunder auch heute Eingang in die Küche.
Pflege und Schnitt
Alte Büsche, erkennbar an toten Zweigen und abblätternder Rinde lassen sich erfolgreich zurückschneiden. Sogar das auf den Stock setzen wird gut vertragen. Neben der Vermehrung durch Samen gelingt die Anzucht mit Stecklingen im Frühjahr sehr gut.