14.7.2025 Brief von Dr. E. Pfeuffer an die Unteren Naturschutzbehörden der Region zur Mahd der Lechdämme
Aus diesem Brief:
Mit blankem Entsetzen – ich kann es nicht anders nennen – habe ich heuer, d. h. jetzt im Frühsommer, den „Pflegezustand“ der Deiche wahrgenommen. Über Kilometer ist zur Hauptblütezeit so gut wie die gesamte Vegetation weggemäht. Und dies in einer Zeit, in der aufgrund der Landesentwicklung die Situation der betroffenen Arten, vor allem der auf Blütenstrukturen angewiesenen „Bestäuber“, ohnehin schon prekär ist. Über Kilometer blüht jetzt auf den Deichen nichts, über Kilometer fliegt hier kein Schmetterling, keine Schwebfliege, keine Hummel oder eine andere Wildbienenart etc. etc. Betroffen von dieser Mahd zur Unzeit sind auch seltene Arten, wovon ich beispielhaft nur drei erwähnen will. Gerade am Vorkommen und der Ausbreitung der Pyramiden-Hundswurz (Anacamptis pyramidalis) auf den Deichen war deren Funktion als Verbundsystem anschaulich zu erkennen.
17.5.2025 - Radikalmahd im Mai in den Grünanalgen auf der Ostseite des Lech
Auf den Grünanalgen auf der Ostseite des Lech zwischen der Hochzoller und der Lechhauser Brücke wurde bis auf einen kleinen Teil (Bild 3) die gesamte Fläche gemäht, der südliche Teil wohl erst seit kurzem (Bild 1) , der nördliche schon vor längerem (Bild 2). Gemäht ist bis unter die Bäume, soweit tiefe Äste das nicht verhindert haben und bis in alle Gehölznischen; d. h. es steht in der ersten Maihälfte so gut wie nichts mehr an Halmen und Blüten. Das übertrifft nicht nur bezüglich der Fläche, sondern auch aus naturschutzfachlicher Sicht alle bisher von uns monierten Mahden zur Unzeit (ohne diese hier im Geringsten kleinzureden). Es handelt sich hier um ein sehr strukturiertes Grün, schattig, habschattig, sonnig, sodass von einem entsprechend strukturierten Artenspektrum auszugehen ist. Vor allem handelt es sich um d a s innerstädtische Verbundsystem am Lech. Die Mahd trifft zur Hauptblütezeit die gesamte Frühlings-Insekten-Fauna, und sicher auch einen großen Teil der sich jetzt im Larvalstadium befindlichen Insekten. Damit trifft es auch die Vogelfauna, die jetzt zur Brutzeit besonders auf Nahrungsressourcen angewiesen ist. Die zuständigen Fachleute/Behörden scheinen das nicht zu wissen. Das Ganze ist ein empörendes Artenvernichtungsprogramm – und das nach einer nun über ein Jahrzehnt dauernden heftigen Auseinandersetzung mit dem zuständigen Amt bezüglich innerstädtischer Grünpflege.








